Was für ein Theater

Und was für eines, als seit den Jahren der Coronazeit endlich wieder das Korbtheater bei uns in der Residenz gastierte. Zu Anfang gleich ein spezieller Dank an die Wäscherei Leimeister aus Schweinfurt, die hier als Sponsor des ganzen Auftrittes fungiert. Als Bühne dienen hier zwei Boden an Boden liegende und nach vorne gedrehte Körbe, daher der Name, welche mit Marionetten bespielt werden, auf einem zwei Meter hohem Sockel, um für alle Zuschauer einen freien Blick zu gewährleisten. Bei einem Szenenwechsel kommt hier die Drehbühne zum Einsatz, in dem die Vorderseite mit der Rückseite wechselt. Mit diesem Konzept ist Korbtheatererfinder Alfred Büttner in Europa einzigartig.

Das diesjährige Stück : „Die Reise“ stellt die zwei Hauptpersonen, Unruheständler Robert und Mathilde vor, beide haben sich in einer Seniorenresidenz kennen und lieben gelernt. Autor Alfred Büttner führt die Protagonisten und die Zuschauer auf eine Tour durch Frankreich, Italien und Österreich. Dort treffen sie auf alle Klischees deutscher Touristen im Ausland, sehr zum Vergnügen der Zuschauer, denen ganz offensichtlich einiges sehr bekannt vorkam. Besonders anrührend gestaltete sich die Szene einer Bekanntschaft mit einem jungen Waisenmädchen während einer Zugfahrt. Hier entwickelt sich ein Dialog über Einsamkeit, mit inhaltlicher Tiefe, ohne schwermütig zu werden, aber auch eloquent ,jedoch abseits jeglicher Trivialitäten. Büttner schreibt seine Texte mit einnehmender Leichtigkeit, achtet dabei darauf, die Zuschauer an den inhaltlichen Facetten und Gedanken der Bühnenfiguren teilhaben, ebenso eine Vertrautheit entstehen zu lassen. Es gelingt ihm auch noch seine Charaktere einige Weisheiten zitieren zu lassen, welche durchaus zum nachdenken anregen: “Es gibt kein besseres Mittel um festzustellen, ob man einen Menschen liebt, als mit ihm auf Reisen zu gehen.“

Gespickt mit musikalischen Evergreens aus den 50er und 60er Jahren nahm Herr Büttner sein Publikum mit auf die Reise um sie dabei auf sensible und humorvolle Weise zu berühren und auch über die eigenen Erinnerungen schmunzeln zu lassen.
Der frenetische Schlussapplaus zeigte unmissverständlich, dass sich alle gerne bald wieder einen weiteren Korb holen möchten.
Das Kuratorium der Deutschen Altenhilfe hat übrigens die Patenschaft für das Seniorenprogramm des Korbtheaters von Alfred Büttner übernommen, dies spricht alleine schon für sich.

Danke für einen äußerst kurzweiligen Nachmittag.

Text: Thomas Trummer / Bilder: Michaela Ratiu